Samstag, 4. Juni 2011

Vorboten des Abschieds

Hallo ihr!

Tja, es wird ernst. Wie oft habe ich das in den letzten Wochen schon geschrieben? Und doch wird es immer greifbarer und unmittelbarer.

Seit Donnerstag habe ich frei. Mein Arbeitsvertrag an der Uni ist abgelaufen, ausserdem war am Donnerstag auch hier Feiertag.
In dieser Zeit habe ich viel gepackt, aufgeräumt und umgeräumt. Die Wohnung ist nicht mehr wiederzuerkennen, es ist fast alles im Keller.

Mein Leben in Dingen, auf 4 m², sozusagen. Fast könnte man es als Kunstinstallation betrachten. Man kann mein ganzes Leben in einen kleinen Transporter packen und mich umtopfen. Immer noch.

Einerseits ist das komisch, weil es sich so anfühlt, als wäre mein Leben hier in Zürich eben doch noch nicht so etabliert und gefestigt, wie ich dachte. Andererseits ist es schön, weil ich mich irgendwie unbelastet von meinem Besitz fühle und doch alles habe, was ich mir wünsche.

Gerade geht die Sonne langsam unter nach einem schwül-heißen Tag. Auch am Abend und in der Nacht wird es wohl keinen Regen geben, auch wenn es der Landschaft und den Menschen gut täte. Und mir auch. Ich würde gerne einfach dem Regen zuhören und an garnichts denken.

Die vielen Dinge, die zu erledigen sind, sind wie tausend bunte, lose Fäden in meinem Kopf. Langsam wird ein festes Knäuel draus, ein Ball, mit klarer Kontur. Das Gefühl, "fertig" zu sein mit den Vorbereitungen, reift langsam.

Trotzdem bin ich immer wieder beinahe manisch. Tausend Ideen, eine Menge Energie, tausend Dinge, die noch gemacht werden könnten oder sollten, alles geht kreuz und quer durcheinander und egal, was man gerade macht: Eigentlich sollte man etwas anderes, wichtigeres, jetzt sofort erledigen.

Ruhe finde ich nur, wenn ich Ordnung schaffe. Dinge in den Keller räume. Putze. Ein Bier trinke. Das tue ich auch gerade, es ist mein letztes aus dem Kühlschrank. Den muss ich leer essen bis Donnerstag, ich arbeite bereits hart daran. Wieder ein buter Faden.

Wenn ich erst einmal in Deutschland bin, wird es einfacher. Dann habe ich bereits alles bei mir, was mich auch nach Japan begleiten wird, und außer dem Visum muss ich mich um nichts mehr kümmern. Wenn es so bleibt wie es jetzt aussieht, reise ich mit leichtem Gepäck: Eine Reisetasche, ein Rucksack, meine Niki.

Beim letzten Mal habe ich mehr mitgenommen, dieses Mal ist alles noch schlanker.

Ich freue mich auf euch, in der alten Heimat, und wir werden uns noch die eine oder andere Nacht um die Ohren hauen, bevor ich weg bin. Versprochen!

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