Montag, 30. Juli 2012

Luminale 2012

Ein Besuch im Dunkeln

Frankfurt ist und bleibt meine Heimatstadt. Es gibt kaum eine schönere Stadt, naja, außer vielleicht Zürich und Tokio natürlich. Wann immer ich in Frankfurt bin entdecke ich wieder etwas neues, dieses Jahr war es die Luminale. Eigentlich ist die Luminale eine Co-Werbeveranstaltung einer Design- und Inneneinrichtungsmesse, aber es ist in jedem Fall eine der schöneren PR-Veranstaltungen. In der ganzen Stadt werden Lichtinstallationen aufgebaut, die eine Woche oder so zu betrachten sind. Ich war mit meinen Schwestern dort und habe ein paar Bilder gemacht, die ich leider nicht früher bearbeiten und hier einstellen konnte... aber was lange währt wird endlich gut und hier sind meine Lieblingsbilder!

Ein beleuchteter Brunnen im Palmengarten. Wechselnde Farben, die mit den aufsteigenden und fallenden Fontänen durch die Nacht spielten. Der ganze Palmengarten war mit verschiedensten Installationen ausgestattet und ich hatte eine Menge Spaß mit meiner Niki dort. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit im manuellen Modus zu schießen, damit ich ein bisschen mehr Gefühl dafür entwickle, wie sich ISO-Wert, Belichtungszeit, Blende und so weiter zueinander verhalten. Das bedeutet leider, dass man mich nicht mehr auf Ausflüge mitnehmen kann, wenn ich Fotos machen will, weil ich nur noch allen auf den Keks gehe mit meiner Manie. Mittlerweile habe ich mir echt angewöhnt, entweder mit Freunden wegzugehen oder eben mit Niki wegzugehen.

Trotz der recht kühlen Nacht (ich hatte natürlich nur einen Pullover mit und war nicht richtig angezogen) war es doch total schön, dem Lichtspiel zuzusehen. Wasser und Licht sind ja nicht umsonst zwei Elemente, die viel gemeinsam haben. Beides fließt, hat keine konkrete Form und bewegt sich mit einer Eleganz, die nur natürlichen Elementen zu eigen ist. Kein Wunder, dass sich das so gut kombinieren lässt.

Diese Installation war in einem der Palmenhäuser im Palmengarten. Man konnte aus dem Erdgeschoss noch eine Treppe hinaufgehen und auf einer Art Balustrade im Obergeschoss um das ganze Ensemble herumgehen. Total schön, fast wie aus einem Märchen oder dem Sommernachtstraum von Shakespeare oder so etwas. Palmen und andere tropische Gewächse mit riesigen Blättern wirken ja so schon exotisch und aufregend, aber in diesen Farben wird es endgültig unwirklich, als wäre man auf einem fremden Planeten.

Unter der Decke schwebten diese merkwürdigen Formen, irgendwie wie Blätter im Wind, aber eben tropische Blätter. Ein wenig sieht es schon aus wie aus frühen Science-Fiction-Filmen, die noch in Technicolor coloriert wurden... irgendwie erinnert mich das an meine Kindheit, als ich mit Begeisterung die Stop-Motion-Filme mit den Monstern von Ray Harryhausen im Fernsehen gesehen habe. Ihr wisst schon, "Jason und die Argonauten" und solche Dinger. Echte Klassiker...

Die Farben und Formen waren einfach überwältigend, man konnte sich garnicht satt sehen an all der Pracht. Es passte schon alles zusammen, genauso würde ich mich wohl fühlen, wenn ich wirklich einmal in einem echten tropischen Regenwald stünde.Das ist auch so etwas, das ich bisher noch nicht gemacht habe... wäre doch mal eine Idee für künftige Urlaubspläne, oder?

Zugegeben, Fernreisen und ich passen momentan nicht so sehr zusammen. Umso schöner, dass ich nicht so weit fahren muss, wenn ich was exotisches sehen will, zumindest wenn die Luminale ist. Doch das Palmenhaus war nicht die einzige Attraktion an jenem Abend, und auch wenn die pompöse Installation längst nicht das einzige wahr, was einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, wie die kommenden Bilder noch zeigen werden.

Hier verbinden sich Natur und Technik auf sehr diffizile Weise zu einer neuen Einheit. Die Komplexität des Musters, nicht nur was die einzelnen Lampen betrifft, die innerhalb der Pusteblumen-Strukturen sind, sondern auch die einzelnen Lampen untereinander. Es sieht aus wie ein technisches Bauteil aus einem Computer, mit dünnen Kupferleitungen auf einer Platine, aber in drei Dimensionen. Man kann richtig hineinsehen in den Kubus und sich an den feinen Strukturen im Inneren erfreuen. Eine tolle Komposition, das muss man sagen.

Ein weiteres verbreitetes Thema im Palmengarten waren netzartige leuchtende Strukturen, die wie die Adern innerhalb eines Blattes. Das Licht wanderte und waberte wie etwas Lebendiges durch die Strukturen, manchmal floss es auch wie Wasser... was natürlich wieder sehr gut zu der Analogie von Wasser, Pflanzen und Licht passt. Die drei Elemente, die letztlich wesentliche Voraussetzungen für menschliches und tierisches Leben hier sind und natürlich auch die Essenz pflanzlichen Lebens ausmachen.

In genau diesem Rahmen bewegte sich auch der Lichtbaum, der letztlich nichts weiter war als ein feines Gespinst aus dünnen Drähten, und permanent, ohne Unterbrechung, floss grünliches Licht von den "Wurzeln" nach oben in die Krone. Das Gespinst war fast drei Meter hoch und pulsierte sanft und langsam in einer einzigen, weichen Bewegung. Licht, Wasser, Pflanzen, Leben, alles verbindet sich in dieser einen Installation

Licht und Leben, das war auch das Thema dieser Installation. Das Licht in den Glasröhren wanderte, aber nicht zufällig, sondern in Relation zu den Menschen, die unter ihr hindurchgingen. Das sah aus wie ein Schwamr kleiner Vögel, die sich mal hier- mal dorthin bewegten.

Das ist mein Lieblingsbild. Eine ziemlich glückliche Großaufnahme, ich glaube das habe ich mit dem Makro-Objektiv gemacht. Fotografieren hat mir noch nie soviel Spaß gemacht, die Investition in die neue Kamera war wirklich eine gute Idee!

So, und damit schließe ich für heute. Diese Woche am Mittwoch ist der schweizer Nationalfeiertag, da gibts traditionell Feuerwerke, auf dem Rütliberg wird gefeiert (und die Neonazis marschieren da auf, ist ein bisschen wie Dresden bei uns) und es werden wichtige Reden gehalten. Der Quartier- und Sportverein hat in einem Flyer dazu aufgefordert, "Wohnung, Haus und Garten zu beflaggen", eine Bitte, der ich in Ermangelung einer schweizer Flagge vermutlich nicht nachkommen werde. Aber ich werd wahrscheinlich ein paar Bilder machen, vielleicht mag ja jemand aus meinem Freundeskreis hier mit mir zu einem Feuerwerk gehen. Also, viele Grüsse an euch alle und bleibt gesund!!

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